Deutschunterricht für Flüchtlinge: Mach es!
 

Erfahrungsbericht von Ullrich Angersbach, der sich seit Mai 2015 als Deutschlehrer für Flüchtlinge engagiert.

 

Fast täglich hörte ich in den Nachrichten, dass die Behörden wegen des anschwellenden Flüchtlingsstroms dringend auf ehrenamtliche Helfer angewiesen sind. So wollte auch ich helfen und fand im Internet Herrn Iradj Teymurian, der den Asylhelferkreis in Berg am Starnberger See leitet. Meine erste Begegnung mit ihm war sehr beeindruckend. Er ist ein Mann der Tat. Sofort schenkte er mir Vertrauen und führte mich bei den Flüchtlingen ein. So bot ich kurz nach der ersten Begegnung an, Deutschunterricht für die Flüchtlinge zu geben. Herr Teymurian, der selbst vor einigen Jahrzehnten als Flüchtling aus Persien nach Deutschland kam, sagte nur knapp „Ullrich Angersbach machen Sie es“. Zwei Freiwillige, die dies schon einige Zeit machten, gaben mir Gelegenheit, ihrem Unterricht beizuwohnen und schon eine Woche später unterrichtete ich meine erste Doppelstunde mit einem sehr hilfreichen Lehrbuch vom Hueber Verlag und der dazu passenden CD.

 

Ich brachte keinerlei Erfahrung im Unterrichten von Deutsch mit. Allerdings hatte ich mich als Schüler schwer getan, Englisch zu lernen. Das macht es mir jetzt leichter, mich in die Situation der Flüchtlinge zu versetzen. Trotz 9 Jahre Englischunterricht habe ich erst in den USA, wo mich die Matuschka Gruppe für 2 Jahre hin versetzt hatte, gutes Englisch sprechen gelernt. Auch half es mir, dass ich seit einigen Jahren als Marketing-Coach für Fondsmanagement-Gesellschaften tätig bin.

 

Mein Unterricht kam gut an und er machte mir richtig Spaß. Herr Teymurian sagte mir von Anfang an, ich solle mich nur so viel engagieren, wie ich es gut mit meinen sonstigen Aktivitäten vereinbaren kann. So unterrichte ich nur jeden Dienstag 90 Minuten lang. Ein anderer Freiwilliger hat den Montag übernommen und eine weitere Freiwillige unterrichtet jeden Mittwoch und Donnerstag. Über eine interne Webseite informieren wir Drei uns gegenseitig über den Stoff, den wir in unserem Unterricht durchgenommen haben und die Hausaufgaben, die unseren Flüchtlingen aufgegeben wurden.

 

Einmal wurde eine Radtour mit den Flüchtlingen unternommen. Zuletzt wurde ein Gartenfest veranstaltet, bei dem einige Flüchtlinge für uns Helfer Gerichte aus ihrer Heimat kochten. Hierzu waren auch die Nachbarn der Asylunterkunft eingeladen. Es wurde ein rundum gelungenes Fest, das half, gegenseitiges Verständnis zu fördern.